Dem Schauerlichen Sinn abringen
4 Seiten | Autor: Ralf Possekel
Angesichts immer unglaublicherer Geschichten aus dem Orkus Stasi artikuliert sich allenthalben zunehmendes Unbehagen mit Täter-Opfer-Denken, mit einer unheimlich anmutenden Fixierung auf Vergangenheit. Dabei ist alles so einfach, es genügt, ein beliebiges akademisches Geschichtswerk aufzuschlagen, um einen angemessenen Umgang mit Vergangenem erleben zu können: schön distanziert und differenziert, komplex und wahrhaftig, behutsam im Urteil und weit in der Perspektive, Ursachen, Motive, Bedingungen, Strukturen, Trends, Analogien. Kein anmaßendes Urteil sondern disputierbare Erklärungen. Nicht unbegründete Verdächtigungen sondern durch Quellen (Akten!) gestützte Wahrheiten. Obwohl vielfach bewährt und seit Leopold v. Ranke eingeübt, will dieses Muster gerade jetzt, wo sich doch täglich Akten öffnen, so ganz und gar nicht greifen.
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