Die Gunst des Interregnums: Intellektueller Aufbruch nach Leipzig

Seit nunmehr drei Jahren ist Leipzig Ort für eher ungewöhnliche Tagungen. Ihr Teilnehmerkreis ist gemischt: Ost und West, Professoren und Studenten, Gewerkschafter und Pfarrer, Historiker, Soziologen, Kulturwissenschaftler, Deutsche, Juden, Franzosen... Die Themen entstammen nicht dem Mainstream professionalisierter Fachwissenschaften. Vielmehr sind sie fast immer an ihren Rändern angesiedelt, und nicht selten wird quer zu disziplinär sanktionierten Fragestellungen diskutiert. Der 17. Juni nicht aus der Perspektive der Politbüros und der Berliner Bauarbeiter, sondern in den Archiven und Erinnerungen der Provinz, der Fall der Denkmale nicht nur in Berlin, Chemnitz und Moskau, sondern auch in Florenz, Paris und Hamburg, Landesgeschichte als Geschichte der sächsischen Juden, nationale Symbole und kollektives Gedächtnis in Frankreich, Israel und Deutschland, die Wende in den Geschlechterverhältnissen, Posthistoire in Washington und Leipzig, das Jahr 1968 in Paris, Prag und Ostberlin...

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Erschienen in
Berliner Debatte 4 | 1993
Sozialwissenschaften und Ostdeutschland
112 Seiten

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