Die verfrühte Revolution
15 Seiten | Autor: Petra Stykow
Vom Ausland meist unbeachtet, hat es in Belarus über mehr als zwei Jahrzehnte immer wieder kleinere und größere Protestaktionen gegen die Politik von Präsident Aljaksandr Lukašenka gegeben, darunter regelmäßig nach Präsidentschaftswahlen. Erst 2020 aber, nach seiner fünften Wiederwahl, nahmen postelektorale Demonstrationen ein solches Ausmaß an, dass der Sturz des Regimes für einige Wochen möglich schien. Wie kam es dazu, dass sie um ein Vielfaches größer und hartnäckiger waren als je zuvor? Warum erreichten sie ihr Ziel dennoch nicht? Petra Stykow versucht, Antworten auf diese Fragen zu finden, indem sie sich auf die Erkenntnisse mehrerer miteinander verbundener politikwissenschaftlicher Diskurse stützt, die sich mit den Stabilitäts- und Zusammenbruchsbedingungen autoritärer Regime befassen. Sie zeigt, dass es nicht ausreicht, den Fall „Belarus 2020“ als eine sich weitgehend selbstorganisierende Massenbewegung der „Straße“ zu rekonstruieren, wenn man nach den Gründen für ihr Scheitern sucht und die Frage nach Entwicklungsszenarios stellt.
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