Zwischen den Fronten humanitärer Interventionen
7 Seiten | Autor: Johannes Peisker
Als Anfang Mai 2008 der Zyklon „Nargis“ weite Teile Myanmars verwüstete und das Militärregime des Landes die angebotene internationale Hilfe zunächst ausschlug, ohne selbst in der Lage zu sein der eigenen Bevölkerung schnell zu helfen, kamen Forderungen auf, es nicht beim Angebot der Hilfe zu belassen, sondern sie gleich selbst und notfalls militärisch durchzusetzen. Ein solches Vorgehen wäre ein Paradebeispiel für eine humanitäre Intervention gewesen: Staatsversagen führt zu einer Katastrophe, die das Eingreifen ausländischer Mächte nach sich zieht. Im vorliegenden Fall ist diese Option, außer von Frankreich, nicht ernsthaft erwogen worden. Dennoch, nicht nur von Naturgewalten ausgelöste und durch menschliches Versagen verstärkte, sondern vor allem auf massiven Menschenrechtsverletzungen beruhende humanitäre Katastrophen lassen regelmäßig den Ruf nach einer militärischen Lösung laut werden. Im Für und Wider dieser Option konstituiert sich eine zentrale Debatte über den legitimen Einsatz militärischer Staatsgewalt gegenüber souveränen Staaten, die aufgrund ihres moralischen Charakters und den immanenten Widersprüchen des Themas kontrovers geführt wird.
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