Der „Status quo“ und der „Streit der Karren“
8 Seiten | Autor: Hagai Boas
Wie interagieren und kommunizieren soziale Gruppen miteinander, die in einer antagonistischen Beziehung gefangen sind? Wie verständigen sich Gruppen, deren Wertsysteme, Orientierungen und oft selbst materielle Lebensbedingungen einen Kontrast bilden und die dennoch die Geschichte zur Koexistenz miteinander zwingt? Dieser Beitrag wendet sich den Diskursmodi zu, die soziale Gruppen in einer solchen antagonistischen Situation praktizieren. Der Fokus liegt dabei auf den politischen und sozialen Kommunikationsweisen, die sich im Laufe der Zeit durchsetzen und manchmal sogar die komplexen Beziehungen zwischen sozialen Gruppen prägen. D.h. ich gehe davon aus, daß soziale Gruppen, die sich im Konfliktzustand befinden – sei es partiell oder umfassend, kulturell oder politisch, friedlich oder gewaltsam –, besondere Kommunikationsformen praktizieren. Da diese Spannungen und Konflikte innerhalb komplexerer antagonistischer Beziehungen auftreten, müssen sich die Akteure zunächst auf das Schlachtfeld einigen, auf dem man sich treffen will. Dieses Schlachtfeld wird oft auf der Ebene der Kommunikation bereitet, indem Rhetorik, Diskursmodi und Sprechakte als Waffen eingesetzt werden. In diesem Beitrag möchte ich die beiden Diskursmodi untersuchen, die sich im Feld der religiösen Spaltung durchsetzten und auf ihre Weise sogar die spannungsgeladenen Beziehungen zwischen säkularen und religiösen Juden in Israel konstituieren. Zuerst stelle ich den allgemeinen historischen Kontext der Beziehungen zwischen säkularen und religiösen Juden in Israel dar. Danach beschreibe ich die beiden dominanten Diskursmodi, die sich innerhalb dieser gespannten Beziehungen durchgesetzt haben. Schließen möchte ich mit einigen Bemerkungen über den Einfluß dieser Kommunikationsformen auf die israelische politische Kultur.
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