Identitäten: Israel zwischen Postzionismus und Ethnopolitik
128 Seiten
Die Bürger Israels unterliegen aufgrund der leidvollen Geschichte des jüdischen Volkes und der spezifischen Gründungsgeschichte des Staates Israel wohl in besonders starkem Maße dem Druck, ihre kollektiven Identitäten zu rechtfertigen. Allerdings beherbergt jede Gesellschaft viele verschiedene Gemeinschaften und jeder Mensch ist gleichzeitig Mitglied einer großen Anzahl dieser Kollektive. Die Mitglieder einer Familie, eines Wohnhauses, eines Anglervereins, einer religiösen, ethnischen oder politischen Gruppe identifizieren sich als Gemeinschaften jeweils über die Eigenschaften und Werte, die sie sich als Kollektiv zuschreiben und für die sie auch von Dritten anerkannt werden wollen. Oft entbrennt zwischen den Gruppenangehörigen Streit über die Grundlagen und die kollektiven Ziele ihrer Gemeinschaft, der in identitätspolitischen Diskursen ausgetragen wird. In solchen Debatten wird deutlich, daß kollektive Identitäten nicht natürlich vorgegeben und nicht unabhängig von den sozialen und politischen Lebensbedingungen und Problemlagen ihrer Mitglieder sind.
Manchmal wird im Streit um die Identität der eigenen Gruppe, ihre Zukunft und ihr Verhältnis zu anderen Kollektiven jedoch eine sehr weitgehende Übereinstimmung zwischen den Mitgliedern verlangt und da diese – speziell in der Moderne – kaum zu finden ist, kann es zu immer exklusiveren Gruppenbildungen kommen. Eine Spirale exkludierender identitätspolitischer Diskurse entwickelt sich, die auf der Suche nach vollkommener Identität die Grundlagen pragmatischer Zusammenarbeit mit „Abweichlern“ und den „Anderen“ selbst im Rahmen begrenzter Projekte untergräbt. Der exzessive Gebrauch von Stereotypen übereinander, das Schüren von Angst und Bedrohungsgefühlen, die Stilisierung der eigenen Werte als unvereinbar mit den Ansprüchen des Gegenübers sind Diskurstechniken, mit denen sich die involvierten Gruppen immer weiter voneinander entfernen, pragmatische Zusammenarbeit delegitimieren und gegenüber aktiver Gewaltanwendung desensibilisieren.
Inhalt
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Zur Stellung der Frauen in Israel
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Mizrahi-Frauen als Objekte des demographischen Diskurses der fünfziger Jahre in Israel
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Diskursmodi und politische Kultur im Spannungsfeld der israelischen religiösen Spaltung
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Ein Essay
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Ein- und Ausgrenzungsdynamiken
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Replik auf Susanne Fuchs
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