Kodokushi
9 Seiten | Autor: Mika Toyota
Seit Mitte der 1990er Jahre rückte das Phänomen des ‚einsamen Todes‘ oder ‚einsamen Sterbens‘ zunehmend in den Fokus der japanischen Öffentlichkeit. Seit den 2000er Jahren wurde einsames Sterben nicht nur für ältere Menschen, sondern generationenübergreifend zum Problem erklärt. Anhand der Mediendarstellung des einsamen Todes in diesen drei Jahrzehnten zeigt Mika Toyota, wie sich die öffentliche Wahrnehmung verändert hat. In den 1990er Jahren wurde der einsame Tod mit Naturkatastrophen und schlecht konzipierten Hilfsprogrammen in Verbindung gebracht und daher als Ausnahme betrachtet, für welche die Regierung zuständig sein sollte. In den 2000er Jahren stieg die Zahl der Fälle von einsamem Tod rapide an. In der Öffentlichkeit erschien der einsame Tod nun als Folge mangelnder gesellschaftlicher Solidarität und Forderungen an die Kommunen wurden laut, etwas gegen die Ausbreitung des Phänomens zu tun. Unbeabsichtigt verstärkten solche Handlungsaufrufe jedoch die Stigmatisierung des einsamen Sterbens. Seit Mitte der 2010er Jahre wurde schließlich das einsame Sterben als unvermeidlicher Fakt diskutiert und als Teil der gesellschaftlichen Normalität verstanden – als eine Angelegenheit, auf die man sich praktisch vorbereiten muss.
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