„Selbstgewählte Isolation“
11 Seiten | Autor: Jonathan Holst
393 Personen wohnten zwischen 1964 und 1989 zeitweise isoliert in einem in der bayerischen Gemeinde Andechs zur Erforschung der „inneren Uhr“ errichteten „Bunker“ des Max-Planck-Instituts für Verhaltensforschung. Vom Andechser Bunker aus sollte gleichwohl nicht nur Wissen von menschlichen Rhythmen in die Öffentlichkeit dringen; dort arbeitende Forscher:innen und Versuchspersonen wurden bald auch zu gefragten Zeugen einer „gewollten Einsamkeit“. Der Beitrag analysiert ausgehend vom „Bunker“ die experimentelle Konstruktion und gesellschaftliche Zirkulation dieser Einsamkeitsemphase. Sie entwickelte sich im ausgehenden 20. Jahrhundert vom Ideal einer kleinen Elite hin zum universalen Versprechen und changierte zwischen Emanzipation und einer neuen Normativität, die bisweilen partikulare Privilegien zu universalen, aber zugleich exklusiven Idealen der Lebensführung erhob.
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