Polens Weg nach Europa
4 Seiten | Autor: Ludwig Mehlhorn
'In der politischen Debatte der demokratischen Opposition und in den Kreisen unabhängiger Intellektueller ist lange vor dem Jahr ''89 die europäische Rolle eines freien, unabhängigen Polen behandelt worden. Doch stets standen solche Diskussionen über in Zukunft mögliche außenpolitische Szenarien unter dem Vorbehalt, den für ihre Umsetzung notwendigen innenpolitischen Spielraum erst schaffen zu müssen. Die innere Demokratisierung und die Wiedergewinnung der äußeren Souveränität erweisen sich unter den Bedingungen der pax sovietica als unlösbar miteinander verbundene Probleme. In der ersten legalen Phase der "Solidarnosc"-Bewegung ging die Mehrheit noch davon aus, daß innere Reformen bis hin zu einem evolutionären Systemwandel möglich sind, ohne den außenpolitischen Status quo, also die sowjetischen Interessen in der Region, in Frage zu stellen. Mit der Verhängung des Kriegszustands im Dezember 1981 - ohne Zweifel auf den Druck der benachbarten Staaten des Warschauer Pakts und insbesondere Moskaus und Ostberlins zurückzuführen - erfuhr dieser Ansatz der „Finnlandisierung“ einen schweren Rückschlag.'
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