Janet Ward: Post-Wall Berlin.
3 Seiten | Autor: Olaf Briese
Berlin war und ist ein Mauerstandort hohen Rangs. Die innerstädtische Mauer, die ab 1961 schrittweise wuchs, war die signifikanteste in einer Reihe von Innen- und Außenmauern, die das Antlitz der Stadt prägten und prägen. Denn Grenzen gehören zu Sozialorganismen unabdingbar hinzu, und Mauern sind materiell und sichtbar gewordene Grenzen. Diese aus dem Feld von „Urban Studies“ hervorgegangene raumanalytische Studie – angesiedelt im Schnittpunkt von Geschichtswissenschaft, Soziologie und Politikwissenschaft – untersucht moderne Raumregimes in Berlin nach dem Fall dieser „Mauer“. Und ihr letztlich nicht überraschender Befund lautet: Neue Grenzen und „Mauern“ sind folgerichtig entstanden und entstehen permanent neu. Politische Prestigeentscheidungen, geopolitische Entwicklungen, Migrantenströme, Ab- und Zuwanderung, Globalisierungsprozesse und Kapitalstrategien – all das transformiert den Organismus Stadt immerwährend, reißt alte Grenzen ein und schafft beständig neue. Diese Transformationen werden im Rahmen der Studie von Janet Ward nicht im engeren Sinn statistischsozialgeschichtlich analysiert, sondern in Hinsicht auf das Wechselspiel von Faktum und Bedeutung. Denn Raum, Architektur und Stadtgestalt organisieren nicht nur soziales Zusammenleben, sondern repräsentieren es auch.
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