Konvivialismus oder Die Ohnmacht des Sollens
5 Seiten | Autor: Dirk Jörke
Gut sieben Jahren nach dem Erscheinen des ersten Manifestes ist jetzt das „Zweite konvivialistische Manifest“ erschienen. Verfasst wurde es von einer Gruppe von Intellektuellen um den französischen Soziologen Alain Caillé. Im Zentrum des Manifests stehen „fünf Prinzipien“, die das individuelle und kollektive Handeln anleiten sollen: die Prinzipien „der gemeinsamen Natürlichkeit“, „der gemeinsamen Menschheit“, der „gemeinsamen Sozialität“, der „legitimen Individuation“ und „des schöpferischen Konfliktes“. Hinzu tritt als eine Art Metaprinzip der „Imperativ, die Hybris zu beherrschen“. Dirk Jörke setzt sich in diesem Artikel kritisch mit den politischen Forderungen und theoretischen Prämissen des Manifests auseinander. Der in „Berliner Debatte Initial“ schon mehrfach diskutierte Konvivialismus (z. B. Heft 4/2015, 3/2019), der auf eine neue Art bzw. Kunst des Zusammenlebens zielt, verstrickt sich, so Jörke, aufgrund der im Manifest durchscheinenden Individuumzentrierung in Widersprüche.
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