Wissenschaft und Kunst
9 Seiten | Autor: Armin Nassehi
Kunst und Wissenschaft etablieren seit je den begründeten Zweifel daran, dass die Welt so ist, wie sie auf den ersten Blick erscheint. So versetzen die Reflexionstheorien von Kunst und Wissenschaft – die Autonomisierung der Kunst durch Selbstbeobachtung und die Methodisierung der Wissenschaft durch Erkenntnis- und Wahrnehmungskritik – die moderne Gesellschaft in einen Krisenmodus, der ihr strukturell eigen ist. Beide, Kunst und Wissenschaft, verdoppeln die Welt: als Weltzugänge sind sie durch sich selbst bereits gebrochen und machen im Unterschied zu ökonomischen, politischen oder sonstigen Verdoppelungen dies explizit sichtbar. Auch wenn nichts ist, was es zu sein scheint oder vorgibt, stellt sich die Frage: Soll die Krise der Realität überwunden werden? Schlimmer: Können wir auf die Realität der Krise überhaupt verzichten?
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