Lothar Fritze: Anatomie des totalitären Denkens.
6 Seiten | Autor: Guntolf Herzberg
Ein Vergleich zwischen kommunistischer und nationalsozialistischer Weltanschauung ist heute keine erst zu begründende theoretische Herausforderung mehr. Natürlich wehren sich Sozialisten und Marxisten gegen diese sie beleidigende Zumutung, wobei sie wissen sollten, dass Vergleichen kein Gleichsetzen bedeutet. Zwei Vorgehen bieten sich immer an: das argumentative Gewicht auf die Ähnlichkeit zu legen und die Differenz als marginal zu sehen – das wäre für die Linken ein politischer Skandal – oder die Differenz als zentral zu sehen und die Ähnlichkeit als peripher – das wäre für sie erträglich. Vergleiche zwischen Bolschewismus (unter mehreren Namen) und Nationalsozialismus wurden und werden immer wieder gemacht – von den Totalitarismustheorien über Schulstoffe bis zum Stammtisch. Anspruchsvoller ist die Analyse zweier totalitärer Weltanschauungen. Hier gilt es, Inhalt, Funktion und Struktur zu identifizieren und von anderen theoretischen Gebilden (etwa der Ideologie) zu isolieren, den Weg von der theoretischen Ausarbeitung zur öffentlichen Wirkung darzustellen („Die Idee wird zur materiellen Gewalt ...“), die Frage zu beantworten, welchen Einfluss eine Weltanschauung auf das Handeln in einer Diktatur hat. Kann das meist unfreiheitliche, menschenrechtsverachtende politische Handeln in beiden Diktaturen aus den Weltanschauungen erklärt oder können diese dafür verantwortlich gemacht werden?
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