„… eingeklemmt zwischen zwei größeren Häusern.“
18 Seiten | Autor: Sebastian Huhnholz
Proletarische Lebensweise war ihm mitnichten fremd, ganz sicher aber hatte er sich mit der Zeit von ihr entfremdet. Erich Honeckers gebetsmühlenhaft wiederholte, monumentalische Elogen auf das Anfang der 1930er Jahre nahe Kasachstan aus russischem Boden gestampfte Hütten-Kombinat Magnitogorsk W. I. Lenin mag in Sachen Schwerstarbeiterglorifizierung noch manchen Zeitgenossen überzeugt haben. Immerhin sprach daraus nicht nur der für die erste Jahrhunderthälfte typische Machbarkeits- und industrielle Größenwahn, sondern ebenso die nicht minder betäubende, den jungen Saarländer vor allem aber enorm beeindruckende Wucht einer mit Menschen-, Güter- und Landmassen kalkulierenden stalinistischen Fortschrittseuphorie. Der aus späterer Perspektive damals überraschend attraktive und, ja, sogar junge Jugendfunktionär Honecker ist Jahrgang 1912, wird später Staatschef der Deutschen Demokratischen Republik, sein Geburtstag ist hundert Jahre her, sein Tod keine zwanzig.
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