Krieg, Vertreibung und Transnationalisierung
11 Seiten | Autor: Christiane Falge
Die Gesellschaft der größtenteils als Rindernomaden lebenden Nuer ist auf Grund ihres dezentral organisierten politischen Systems, das sich auf ein segmentäres Verwandtschaftssystem stützt, in der Ethnologie sehr bekannt geworden. Sie gehört zu den wenigen Gesellschaften, denen Führerschaft relativ wenig bedeutet, die aber über ein verschachteltes Verwandtschaftssystem einen recht hohen Grad sozialer Kohäsion erreichen. E.E. Evans- Pritchards 1943 erschienenes Buch „The Nuer“ machte sie als „Archetyp“ einer „traditionalen“ Gesellschaft bekannt, in der „nackte Wilde“ scheinbar ungestört einen nomadischen Lebensstil in ländlichen Gebieten pflegen. Mittlerweile haben der Krieg im Südsudan und globale Einflüsse die Nuer in Nachbarländer und in die westliche Welt verstreut, wo sie als Vertriebene, Flüchtlinge und Migranten mit der Urbanisierung sowie neuen Werten und Verhaltensweisen konfrontiert werden und sich zu einer transnationalen Gesellschaft gewandelt haben.
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