Mitgliederrekrutierung und institutionelle Grundlagen der Gewerkschaften
8 Seiten | Autor: Martin Behrens
Nicht nur die deutsche Tagespresse stellt den Gewerkschaften ein schlechtes Zeugnis aus: In Zeiten zunehmender Globalisierung der Ökonomie entwickelten sie sich immer mehr zu einem gesellschaftlichen Anachronismus. Als (national-)staatliche Agenten, deren selbstdefinierte Aufgabe es sei, den lohnbasierten Wettbewerb mit Mitteln der kollektiven Gegenmacht zu begrenzen und somit den freien Austausch auf den Arbeits- und Gütermärkten zu domestizieren, seien sie durch die schwindende Bedeutung nationaler Grenzen der Märkte ausgehebelt worden. Als Kronzeugen dieser Hypothese werden insbesondere die seit nunmehr zwei Jahrzehnten sinkenden Mitgliederzahlen des DGB und seiner Mitgliedsgewerkschaften bemüht. Und in der Tat, die nackten Zahlen scheinen die Hypothese einer von den Kräften der Globalisierung zermürbten Gewerkschaftsbewegung zu unterstützen. Verfügte der Gewerkschaftsdachverband im Jahre 1991 noch über 11,8 Millionen Mitglieder, so standen im Jahre 2004 nur noch sieben Millionen Beitragszahler in den Mitgliedskarteien von Ver.di, IG Metall und Co.
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