Heiligkeit und Leidenschaft der russischen Intelligencija

11 Seiten | Autor: Svetlana Klimova

In diesem Beitrag geht es um die Spezifik der russischen Intelligencija im philosophischen und kulturellen Raum vom 19. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts, insbesondere um ihre Identifikation mit den Konzepten von Heiligkeit und Leidenschaft. In den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts, als die Philosophie der Slawophilen entstand, war die emotionale Beziehung zur Welt zugleich eine psychologische Voraussetzung für rationales Begreifen und das Erschaffen einer Ideenwelt. Die Geschichte der literarischen, philosophischen und sozialen Ideen war damals nichts anderes als die der Formung der russischen Intelligencija. Ohne diese zu kennen, kann man weder die Natur der russischen Kultur jener Periode noch die Spezifik des russischen philosophischen Bewußtseins hinreichend verstehen. Am besten erschließt sich die Natur der russischen Intelligencija im Prozeß der „Selbstbeschreibung“, im Verlauf der Hervorbringung unterschiedlicher Texte der Kultur. Ich gehe in diesem Kontext der Frage nach, wie die russische Intelligencija – im Akt der Identifizierung ihres Wesens mit den Konzepten „Heiligkeit“ und „Leidenschaft“ – sich selbst wahrgenommen hat, und wie der Mythos von der heiligen russischen Intelligencija entstand – ein einzigartiges Phänomen der russischen Kultur.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2003
Republikanismus
128 Seiten

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