Für ein parsimonisches Prinzip
In den letzten Jahren hat sich in den Sozialwissenschaften eine neue Disziplin namens Internationale Politische Ökonomie etablieren können, die in einem Gebäude mit traditionellen Gebieten wie etwa Außenpolitik und Außenwirtschaftstheorie und -politik koexistiert. Das Dach dieses Gebäudes ist groß genug, daß die verschiedensten wissenschaftstheoretischen Ansätze, Theorietraditionen und Schulen unter ihm hausen können. Die Koexistenz ist freilich keineswegs immer friedlich, vielmehr gibt es zum Teil harsche und direkte, letztlich aber meist konstruktive Auseinandersetzungen darüber, wie das Fundament des gemeinsamen Hauses zu konstruieren und der weitere Ausbau des Hauses zu gestalten sei. Viel Bewegung ist zu verzeichnen: Im Zuge dieser Debatten hat beispielsweise ein ausgewiesener Vertreter der vornehmlich in den USA beheimateten Schule des Neorealimus wie Robert O. Keohane die mit diesem Ansatz verbundene Fixierung auf den Staat und das Machtinteresse überwunden und seine neorealistischen Vorstellungen mit weiteren politikwissenschaftlichen wie polit-ökonomischen Konzepten zu verknüpfen versucht -was freilich Kritiker wie Richard K. Ashley nicht davon abgehalten hat, auch solchen neorealistischen Weiterungen eine Armut an historischer Phantasie und einen Mangel an analytischer Tragfähigkeit vorzuhalten.
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