Zur Entwicklung der Afrikapolitik der DDR
8 Seiten | Autor: Hans-Georg Schleicher
Am 6. März 1960 erschien "Neues Deutschland" mit der Spitzenmeldung "Diplomatische Beziehungen DDR- Republik Guinea" und berichtete über die Akkreditierung des ersten guinesischen Botschafters beim Präsidenten der DDR. Für die DDR schien ein außenpolitischer Meilenstein erreicht. Guinea war der erste Staat außerhalb der sozialistischen Länder, mit dem diplomatische Beziehungen hergestellt werden konnten. Die Bundesrepublik reagierte damals unverzüglich, nach eiligen Konsultationen auf Botschafterebene wurde Guinea ultimativ zu einer Stellungnahme aufgefordert und ihm mit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen gedroht. Guineas Präsident Sekou Toure sah sich wenig später veranlaßt, von einem "Mißverständnis" zu sprechen, diplomatische Beziehungen zwischen Guinea und der DDR gäbe es nicht. Beobachter kamen zu dem Schluß, der Druck der Bundesrepublik habe Toure zum Rückzug bewogen. Intern hat die DDR damals gegenüber Guineas Präsidenten die herbe Enttäuschung nicht spüren lassen, Verständnis für Guineas Zurückweichen vor "Umständen äußerer Art" bekundet und durch hochrangige Kontakte die Bemühungen um die weitere Aufwertung der Beziehungen fortgesetzt.
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