Rußland am Scheideweg
9 Seiten | Autor: Walentin G. Choros
'Gemeinsam mit Japan, der Türkei sowie einigen osteuropäischen und lateinamerikanischen Staaten gehört Rußland zu jenen Ländern, die im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert an einer zweiten Welle welthistorischer Modernisierung teilnahmen und England, Frankreich, den USA u. a. nachzufolgen suchten. Rußland hatte eine Reihe von Wesenszügen aufzuweisen, die es Ländern an der Peripherie des Weltsystems, der "dritten Welt'' von heute ähnlich machte: eine nur partielle und primär über den Export von Rohstoffen vermittelte Einbeziehung in den Weltmarkt, eine hohe Auslandsverschuldung und die Abhängigkeit von ausländischer Technologie, ernstzunehmende strukturelle und soziale Disproportionen sowie einen inadäquaten politischen Überbau. Gleichzeitig war Rußland aber auch ein unabhängiger Staat, der über gigantische Rohstoffvorräte, eine gewaltige Bevölkerung und ein starkes Militärpotential verfügte. Alles das machte Rußland zu einem typischen Land in der Mittellage zwischen Zentrum und Peripherie des modernen Weltsystems.'
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