Neoslawophile contra Westler

Neue alte Polarisierungen in der russischen Kultur

'Der August-Putsch des Jahres 1991 machte die bisherige Aufarbeitung "weißer Flecke" in der Geschichtsschreibung zur Nebensache: Die Geschichte als Ganzes wird nun in Frage gestellt. Zur Disposition steht längst nicht mehr allein die Sowjetära. Größere Zeiträume rücken ins Blickfeld, die Jahrhunderte seit Peter... Während man in der ersten Phase der Perestroika eine Rückkehr in die historische Kontinuität anstrebte, zielt die zweite Phase eher auf die Destruktion verfochtener Wertesysteme ab. Auf kulturellem Gebiet zeigt sich diese Tendenz in der postutopischen Demontage des Sozrealismus. Sie prägt das literarische und publizistische Konzept der "Westler'''', während die "Neoslawophilen" bereits in die Offensive gehen und versuchen, den Sozrealismus durch einen neuen Mythos zu ersetzen.'

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Erschienen in
Berliner Debatte 6 | 1992
Postsowjetische Reflektionen
122 Seiten

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