Auf dem Weg zu einer Gesellschaft der Individuen?
10 Seiten | Autor: Wolfgang Engler
Es ist nicht die Stunde für Verheißungen. Gefragt ist der Geist des Buchhalters, mit dem Blick fürs mögliche gepaart. Missionarische Überlegenheitsgefühle hatten wir lange genug. Weit verbreitet war der Glaube, mit unserer realsozialistischen Organisationsweise des gesellschaftlichen Lebensprozesses schon in der eigentlichen Geschichte der Menschheit angekommen, über die „Vorgeschichte“ hinaus zu sein. Es war emotional befriedigend zu wissen, daß man in einer Gesellschaft lebte, die Prinziplösungen für die elementaren Widersprüche des Kapitalismus bereithielt, insbesondere hinsichtlich der politischen Macht- und wirtschaftlichen Eigentumsverhältnisse. Wie immer es mit diesen Lösungen praktisch stand: die Ideale der „wirklichen“ sozialistischen Demokratie, der „tatsächlichen“ Vergesellschaftung waren unantastbar, schwebten wie strahlende Sonnen über den Sümpfen unserer politischen und wirtschaftlichen Alltagspraxis. Stets fanden sich Menschen, die die idealisierten Prinzipien gegen ihre miserable Durchführung verteidigten. Wir wissen heute, daß ihre Rettungsversuche vergebens waren.
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