Berliner Debatte Initial 6 | 2003

Innovationen peripherer Regionen

128 Seiten

In der letzten Zeit häuften sich schlechte Nachrichten aus peripheren ostdeutschen Regionen, die zwar über eigenständige Potentiale regionaler Entwicklung verfügen, in denen aber nach mehr als zehn Jahren politischen und wirtschaftlichen Wandels zumeist keine klaren Konturen und Konzepte zu erkennen sind, die diesen Regionen eine ökonomische und soziale Perspektive verheißen. Massive räumliche Entleerung, wirtschaftlich und demographisch bedingte Schrumpfungsprozesse, prekäre Arbeits- und Lebensverhältnisse bleiben vorherrschende Trends, die sich in den vergangenen Jahren noch verstärkten: gestiegene Erwerbslosigkeit, Rückgang traditioneller Formen der Beschäftigungsförderung, betriebliche Insolvenzen. Jüngere Erwerbspersonen verlassen das vermeintlich sinkende Boot und hinterlassen entleerte Räume, in denen, wie regionale Experten befürchten, bald nur noch „die Dummen und die Alten“ leben werden. Wissenschaftliche Beobachter erkennen eine fatale Lethargie, die sich lähmend über viele Landstriche gelegt habe (Keim). Derart düstere Beschreibungen der Lage sind nicht aus der Luft gegriffen. Sich selbst verstärkende „Abwärtsspiralen“ (Myrdal) in  strukturschwachen Regionen können längst nicht mehr als Schwarzmalerei einer bestimmten politischen Couleur identifiziert und abgetan werden, sie implizieren ein ernstzunehmendes Problem- und Bedrohungspotential. Die Beiträge des Heftthemas sind, wie der Titel andeutet, weder darauf gerichtet, den kolportierten Situationsbeschreibungen weitere Facetten hinzuzufügen, noch werden Szenarien und Strategien eines geordneten Rückzugs aufgezeigt, an deren Ende nur die logistische Aufgabe stünde, letzte Lichter in verlassenen Räumen zu löschen.

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